Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Elsen

In die Dunkelheit kommt ein Licht

Ein eher ernüchterndes Factum: Das Weihnachtsfest ist vom römischen Kaiser Konstantin in den 330er Jahren nach Christi Geburt eingeführt worden. Konstantin wollte die immer zahlreicher werdenden gläubigen Christen mit ins Boot holen, damit sie seine Regentschaft unterstützen. Daher gab er seinem Lieblingsfeiertag, der Wintersonnenwende, die auf dem 25.12. terminiert ist, eine christliche Deutung: Das Licht der Welt (Joh 8,1 2) wird in die dunkelste Nacht des Jahres hinein geboren. Das beliebteste Fest der Christen hat also eigentlich einen politischen Ursprung. Man könnte sich jetzt darüber ärgern oder amüsieren.  Ich persönlich finde das eher bemerkenswert, wenn man sich anschaut, wie wunderbar diese Setzung des Festes eigentlich in die christliche Tradition und Weltdeutung hineinpasst. In der Zeit, in der die Welt am dunkelsten ist, kommt das Licht Gottes in sie hinein, um jeden Winkel in ihr erneut zu erhellen. Kranke werden nicht nur mit Gesundheit beschenkt, sie werden geheilt. Menschen wie Zachäus oder Nikodemus wird deutlich gemacht, was in ihrem Leben wirklich zählt, und was nur vermeintlich. Das Dasein von so vielen Menschen ändert sich durch dieses Licht, das da in die Welt gekommen ist und sie erleuchtet. Nicht nur Menschen in der Bibel, sondern auch jene in den 2000 Jahren, die darauf folgen, werden von diesem Licht beschienen. Sie können in den Dunkelheiten dieser Welt plötzlich glasklar sehen. Und strahlen daraufhin selbst Licht undWärme aus. Vielleicht war sich der Kaiser damals bewusst, was er tat, als er das Weihnachtsfest einführte. Viel wahrscheinlicher ist allerdings, dass er die Folgen dieser weit in die Zukunft führenden Entscheidung nicht abschätzen konnte. Dass zur Zeit der Wintersonnenwende Jesu Geburt gefeiert wird, hat ihn und sein Weltreich lange überlebt. Das Weihnachtsfest ist für viele Menschen einer der Höhepunkte des Jahres.
Ich wünsche Ihnen in dieser dunklen Jahreszeit viele Momente, in denen Sie die Kraft unseres Gottes spüren können, sei es in der Gemeinschaft, in der Stille oder in einem rauschenden Weihnachtsfest.

Ihr Pfarrer Felix Klemme