Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Elsen

„Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit,
auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt.
Nur, dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut,
weder Anfang noch Ende."

(Monatsspruch September, Prediger 3,11)

 

Chinesische Männer am Ufer eines Sees im Nordwesten von Peking. Immer wieder tauchen sie einen Stock ins Wasser, an dessen Spitze ein Schwamm gebunden ist. Mit diesem „Pinsel“ schreiben sie mit großer Mühe und sehr sorgsam Schriftzeichen auf Steine, die aus dem Wasser herausragen. Schon ein interessanter Anblick, wie die Männer sich schweigend mühen, die Zeichen möglichst kunstvoll mit Wasser auf die Steine aufzutragen. Sie konzentrieren sich sehr, schreiben unglaublich liebevoll. Es dauert dann unterschiedlich lang, bis diese Zeichen auf den Steinen nicht mehr sichtbar sind. Aber früher oder später verschwinden sie natürlich alle wieder. Dann werden neue Schriftzeichen auf die Steine aufgetragen.
Als der Schriftsteller Christoph Ransmayr dieses Schauspiel beobachtet, muss er die Männer fragen, was sie da eigentlich tun. Sie tragen alte Gedichte auf die Steine auf. Mit großer Sorgfalt. Auch wenn diese bald wieder von dort verschwinden. So werden diese Gedichte vor dem Vergessen bewahrt. Ihre äußere Gestalt vergeht. Die Worte leben in den Kalligraphen, die so kunstvoll schreiben können.
Vielleicht macht es Gott ja genauso. Er, der Ewige, schreibt seine Taten hinein in eine vergängliche Welt. Mit großer Sorgfalt und Kunstfertigkeit. Und vielleicht sind wir seine Schriftzeichen. Liebevoll in diese Welt geschrieben. Jeder für sich ein Kunstwerk. Aber dann auch bald nicht mehr sichtbar. Vergänglich. Und auch wieder ewig. Denn die äußere Gestalt vergeht. Die Jünger leben in ihrem ewigen Herrn.

Ihr Pfarrer Felix Klemme

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