Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Elsen

... ich bring euch gute neue Mär

Eine Sensationsnachricht findet heute sehr schnell Verbreitung über Twitter oder Instagram. Vor Jahren noch waren es Fernsehen oder Telefon, noch früher die Extraausgabe der Zeitung. Martin Luther bedient sich für seine Meldung, seine „Mär“, einer in seiner Zeit üblichen Form, dem Kranzlied. Mit einem sol­chen Lied zogen Sänger durch die Lande, um Neuigkeiten zu verbreiten und damit einen Kranz, eine Aus­zeichnung zu gewinnen.
Nun ist aber die Nachricht, die Martin Luther in seinem Lied „Vom Himmel hoch da komm ich her, ich bring euch gute neue Mär …“ unter die Menschen bringen will, gar nicht neu. Denn sein Lied besingt, beginnend mit der zweiten Strophe, das Weihnachts­evan­ge­lium: Ein Kind ist geboren, ein be­sonderes Kind, denn in ihm kommt Gott selbst zur Welt.
Anders als die Hirten auf den Feldern von Bethlehem haben wir heute, wie die Menschen im 16. Jahrhundert, diese Botschaft schon oft gehört. Genauso wenig ist Luthers Lied für uns neu, sondern vertraut und ge­schätzt als eines der schönsten Weih­nachtslieder.
Mit seinem Lied will Luther jedoch neue Aufmerksamkeit auf diese alte Bot­schaft lenken und  deutlich machen, dass die Sensation in diesem Gesche­hen nicht geringer wird, je öfter davon erzählt wird. Doch was hören wir und was kommt bei uns an?
Meistens wird nur eine Auswahl der ersten sechs Strophen des Liedes in unseren Gottesdiensten gesungen, doch das Sensationelle begegnet uns vor allem in den folgenden Strophen.
„Ach, Herr, du Schöpfer aller Ding, wie bist du worden so gering, dass du da liegst auf dürrem Gras …“ (EG 24,9) Und Luther fährt fort: „Der Sammet und die Seiden dein, das ist grob Heu und Windelein …“ (EG 24,11).
Gott kommt in die Welt nicht in Pracht und Herrlichkeit. Der Stall steht für das Elend in der Welt und die Krippe mit Stroh für die Not im eigenen Herzen. Dort hinein kommt Gott. Er erwartet nicht Samt und Seide für sein Kom­men. Er wartet nicht, bis wir alles vor­bereitet und aufgeräumt haben. Er wartet nicht, bis in dieser Welt alles in Ordnung ist. Er kommt mitten hinein in die Welt und in unser Leben – und wir können und müssen nichts dafür tun. „Das hat also gefallen dir, die Wahrheit anzuzeigen mir, wie aller Welt Macht, Ehr und Gut, vor dir nichts gilt, nichts hilft noch tut.“ (EG 24,12), diese Worte findet Luther für die immer wieder neu zu sagende Botschaft.
Das ist sein Anliegen, dass alle – von den Kindern bis zu den Alten – erfahren, was für uns bereithält: das Geschenk seiner Liebe.
Vielleicht können wir die Sensation dieser Nachricht darin entdecken, dass es keiner ausufernden Hektik bedarf, um dieses Geschenk entgegen zu nehmen, egal wie es in uns und in unserer Welt aussieht. Gott kommt: mitten in Unordnung, mitten in Trauer und Leid, mitten hinein in Krieg und Zerstörung.
Die Hirten haben dies begriffen und kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.“ (Lk. 2,20)

Ihre

Elke Hansmann, Pfr´in

Unsere Anschrift

Erlöserkirche, Gemeindehaus, Pfarramt, Gemeindebüro,
Urbanstraße 36
33106 Paderborn

Kontakt