Evang.-Luth. Kirchengemeinde Elsen

„Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir.“ (Apg 17,27)

Habt ihr schon einmal einfach dagesessen und die Welt um euch herum gespürt? Ich meine damit nicht, dass ihr meditativ versucht, jede Form von Gedanken wegzusortieren oder euch nur auf das Atmen zu konzen­trieren. Sondern dazusitzen und in Gedanken zu spüren, was euch gerade alles umgibt. Macht es einmal. Stellt euch vor, ihr beobachtet euch selbst von außen. Eure Position im Raum. Wie viel Platz in jeder Richtung um euch noch bis zur Wand besteht. Überhaupt die Form des Raumes. Vielleicht spürt ihr sogar ganz materiell die nächste Wand links von euch? Beobachtet die Füllung des Raumes, die Luft, die in ihm wabert. Stellt euch vor, die Abendsonne scheint durch´s Fenster und ihr könnt in ihren Strahlen die Partikel erkennen, die darin tanzen, sich auf und ab bewegen.
Gleichzeitig sitzt ihr in der Leere dieses Raumes, dort wo der Raum keine Füllung und ihr daher Platz habt. Und ihr sitzt in der Luft, mit allem, was sich in ihr befindet. Ihr verdrängt sie. So ist die Welt immer: gleichzeitig ein leerer Raum, den man füllen kann und unendlich voll.
Das meint Paulus, wenn er davon spricht, dass Gott immer um uns – ja sogar in uns ist. Alles ist erfüllt von Gott, die ganze Welt. Damit knüpft er an Psalm 139 an, der übrigens viele beliebte Taufverse bereithält: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“
Gott ist da. Immer. Ob wir die Welt gerade als leeren Raum wahrnehmen oder als viel zu voll. Es lohnt sich immer, in jedem Moment, sich ihm zuzuwenden – sei es im (Stoß-) Gebet oder auch nur mit einem kurzen Gedanken. Ihr seid gleichzeitig ungestört und niemals allein. So wirkt Gott.   

Euer Pfarrer

Felix Klemme