Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Elsen

Trost

 

„Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.“ (Offb 21,2)

 

Eine Stadt, die direkt aus dem Himmel kommt. Bezaubernd und und über­wältigend schön. Festlich geschmückt wie eine Braut an ihrem Hochzeitstag. Und: vollkommen neu und unversehrt.
In dieser Stadt wird alles anders sein als bisher: Gott selbst wischt den Menschen alle Tränen ab. Schmerzen schweigen, Leid und Geschrei sind nicht mehr. Der Tod ist gestorben für immer. Himmel und Erde verschmel­zen zu einem Zuhause, in dem Gott und Menschen miteinander in Frieden wohnen.

Du Träumer, könnte man heute, 2.000 Jahre später, zu Johannes sagen, schau dir die Welt doch an, wie sie ist.
Bis heute ist Jerusalem wie ein Brennglas des Lebens. Eine Schönheit, ja, an einen Berg geschmiegt, mit goldenen Kuppeln, die das Licht reflektieren. Eine versehrte Schönheit jedoch. Immer noch, immer wieder umkämpft. Im Zentrum die Mauer eines zerstörten Tempels, an der bis heute Menschen ihr Leid klagen und ihre Gebete bergen. Und nebenan Soldaten, die mit Maschinengewehren patroullieren.
Die Tränen, sie fließen noch, die Menschen, sie weinen und schreien noch. Und der Tod scheint manchmal lebendiger zu sein als das Leben.

Was also soll so ein Traum?

Er tröstet die Bedrängten und Verlorenen, höre ich Johannes sagen. Einer findet euch auf.
Er hütet die Sehnsucht, fährt er fort. Alles kann anders werden.
Und er weitet das Herz, sagt er schließlich. Auch du kannst Tränen trocknen, Schmerzen lindern und das Leben hüten.
Anders gehst du durch die Straßen deiner Stadt mit diesen Bildern vor Augen.
Du nimmst den Obdachlosen wahr, der vor der Kirche steht und dir eine Zeitung anbietet.
Du hörst der Frau zu, die erzählt, wie sie sterbende Menschen begleitet und von ihnen so viel über das Leben lernt.
Du spürst deinen Zorn über die Welt, wie sie ist. Und du bist froh über alle, die sie verändern.
Und manchmal scheint ein Haus in der Stadt von innen zu leuchten. Auf der Straße steht eine Braut. In der Fußgängerzone beginnt einer zu singen. Und du siehst im Vorbeigehen, wie sich zwei umarmen.

Das neue Jerusalem: Es zeichnet sich schon ab in deiner Stadt. In uns Menschen wohnt Gott unter uns Menschen.

Viel Segen wünscht Ihnen Ihr Pfarrer Felix Klemme mit diesem Text von Tina Willms.