Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Elsen

Augenblick der Besinnung

Danke
für das Licht, das am Morgen den schwarzen Balken der Nacht hinter den Horizont schiebt.

Danke
für den rauen Ruf einer Elster, der mich aus den Gedanken reißt und meinen Blick leitet in Richtung Himmel.

Danke
für das Klingeln an der Tür, das eine Begegnung einläutet, die mir neuen Mut verleiht.

Danke
für die kleinen Wendepunkte mitten im Alltag, die meine Hoffnung nähren auf Licht und Farben im Leben.

 

Liebe Gemeinde,

dieser poetische Text von Tina Willms spricht von kleinen Wendepunkten, die Licht schenken: nichts Großes, aber  dennoch Wichtiges, was im Alltag geschehen kann, um das Leben lächelnd anzugehen.
Ich finde, dass es im Moment ganz besonders schwierig ist, den Blick für die kleinen Dinge nicht zu verlieren, denn wir erleben einfach zu viel Großes! Da sind negative Wendungen, wie der Krieg in der Ukraine mit all seinen Folgeschäden. Es gibt auch positive Wendungen, wie der Enthusiasmus, der sich gerade überall breit macht und einen Sommer zu versprechen scheint, der uns zumindest ein bisschen die letzten beiden Jahre Pandemie vergessen lassen kann. Und da sind auch  Wendungen, wie z. B. die organisa­to­rische Neuausrich­tung von Pfarrstellen und weiteren Mitarbeitenden für unsere Kirchen­gemeinden – zu lesen hier im Gemeindebrief.

All das ist groß und laut und verdrängt damit ein bisschen das Sanfte, Kleine aus dem Blickfeld. Dabei lässt sich Gott meist genau darin finden: im Sanften. Dort, wo ich ein bisschen zur Ruhe komme, den Blick schweifen lassen kann. Dort, wo alles für einen Moment stillstehen darf. Wo – im besten Wortsinn – Begegnung stattfindet. Denn Gottes Geist ist nun einmal meist leise, auch wenn er jederzeit durch jede geschlossene Tür kommen kann.
Ich wünsche Ihnen gerade in dieser Zeit einen geschärften Sinn für solche sanften Momente der Hoffnung. Vielleicht erleben wir einen solchen ja auch gemeinsam, irgendwann hier in der Gemeinde. Ich freue mich darauf!

     Ihr Pfarrer Felix Klemme