Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Elsen

Facetten der Gerechtigkeit

Am 15. September ging es in der Elsener Dionysiuskirche um dieses Thema. Mit szenisch aufbereiteten Texten, Bildern und Musik suchten die 15 Teilnehmen­den den vielfältigen Aspekten von Gerechtigkeit auf die Spur zu kommen. Der Elsener Ökumenekreis hatte den Abend geplant; durchgeführt wurde er unter der Leitung von Gisela Appelbaum, Theo Breul, Irene Glaschick und Marietta Kunze.
„Gerechtigkeit“ ist ein Wort, das im Alten und im Neuen Testament weit über 200 mal auftaucht und in allen Facetten schillert. Was ist gemeint, wenn wir sagen „Das geschieht ihm recht“? Oder was meint die Bibel, wenn sie von Abraham oder auch anderen Personen als einem „Gerechten“ spricht? Ist Gerechtigkeit fassbar, wenn man sie als „Jedem das Seine“ definiert?
Der wohl berühmteste Bettler der Menschheitsgeschichte ist Lazarus – jener Arme, der vor der Tür des Reichen in unwürdigsten Verhältnissen vegetiert. Meint Jesus, wenn er dieses Gleichnis erzählt, das Missverhältnis von Arm und Reich sei nun mal so und nach dem Tod des Reichen wie des Armen winke im Jenseits der „gerechte“ Ausgleich?
Gibt es bei noch so guten Gesetzen und Verhaltensnormen wirklich gerechte Verhältnisse? Es sind doch wohl eher nur Annäherungen daran. Das zeigt zum Beispiel des Gleichnis vom „Unge­rech­ten“ Verwalter, welches der Evangelist Lukas im 16. Kapitel berichtet. Wenn es dort im Originaltext heißt „Der Herr lobte den Verwalter der Ungerechtig­keit“, wird bei näherem Hinhören deutlich, dass es unter Menschen kaum jemals wirklich gerecht zugeht. Es bleibt die Frage übrig, wie ich mit meinem Handeln unter generell nie wirklich gerechten Rahmenbedingungen noch etwas Gutes, anderen und womöglich mir selbst Hilfreiches tun kann.
Oder wie ist das mit dem Sohn, der sein Erbteil verjubelt, dann aber reuevoll nach Hause zurückkehrt? Wir bleiben im Vordergründigen stecken, wenn wir die­ses Gleichnis als eine Handreichung zur Erb- und Vermögensverteilung verste­hen. Jesus spricht nicht von materiellem Gut, sondern von der unermesslichen Liebe, dem Erbarmen Gottes, das allen gilt – auch und vielleicht sogar ganz besonders denen, die nach Um-, Ab- oder Irrwegen umkehren zu ihm.
Kathrin Junge und Michael Kleine gaben mit ihrer musikalischen Beglei­tung zwischen und an den Stationen Gelegenheit, die jeweilige Facette der Gerechtigkeit in Instrumentalmusik und Gesang nach­klingen zu lassen.
Es war ein Abend, der zu eigenem Nachdenken, zum Gespräch ange­regt hat. Nach gemeinsamem Gebet ende­te diese Begegnung in geselliger Runde.