Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Elsen

Das Requiem von Gabriel Fauré als Passionsmeditation

In der Passionszeit gedenken wir Christen des Leidens und Sterbens Jesu. Musik französischer Komponisten des 19./20. Jahrhunderts, die dieses Thema aufgreift, stand daher auf dem Programm. Das begann mit dem „Cantique de Jean Racine“ von Gabriel Fauré, einem Lobpeis nach einem Text des Kirchenvaters Ambrosius. Es folgte die Erinnerung an Gründonnerstag mit dem „Panis Angelicus“ von César Franck, in dem der engelsgleiche Sopran von Julia Valero mit dem Chor vorzüglich harmonierte. Das „En Prière“ von Fauré wurde vom Bariton Florian Franke sehr innig interpretiert. Im „Ave verum Corpus“ von Fauré zeigten die Frauenstimmen des Chores ihr Können. Das Hauptwerk des Abends, das Requiem von Fauré, forderte die Männerstimmen dann wieder voll. Im Zusammenklang mit dem Orchester, der Harfe und den beiden Solisten zeigte der Chor sein Können in Dynamik und sicherer Intonation. Der Abend endet mit „In Paradisum“ hoffnungsvoll. Die Nacht ist noch nicht vorüber, aber der Ostermorgen tagt schon.
Meditative Orgelmusik von Louis Vierne und Charles Marie Widor, interpretiert von unserem jungen Organisten Matthias Schulze, rundeten den musikalischen Teil des Programms ab.
Die Musik wurde ergänzt durch Evangeliumstexte sowie durch aktuelle Texte, die das Kreuz in unser Jahrhundert transportieren. So ein Bericht von Kindern, die Kriegsopfer in Syrien wurden. Oder ein Bericht aus der Hölle von Auschwitz. Tatsache ist: Kreuzigung fand immer und findet bis heute, zu allen Zeiten, statt. Immer dann, wenn unschuldige Menschen ihr Leben verlieren. Jedes Mal, wenn im Gottesdienst der Gesang vom Lamm Gottes angestimmt wird, sollen wir uns auch an die Menschen erinnern, die wie Jesus unschuldig Opfer von Gewalt geworden sind. Der Abend bot nicht nur ein Konzert, er war eine Predigt!
Wegen des ernsten Charakters der Musik und der Texte wurde gebeten, auf Beifall zu verzichten, und so verließen die Zuhörer nach dem Verklingen der Totenglocke unser Gotteshaus ruhig und nachdenklich. Viele nutzten auch die Möglichkeit, im Anschluss mit den Chormitgliedern über das Erlebte zu sprechen.
Ein herzlicher Dank gilt allen beteiligten Musikerinnen und Musikern sowie der Sprecherin der Texte, besonders aber unserem Chorleiter Thomas Schulze-Athens für die Auswahl der Musikstücke und der Texte sowie seine sichere Leitung.