Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Elsen
„Das Licht scheint in der Finsternis
und die Finsternis hat's nicht ergriffen?“ (Joh 1,5)
Die Tage sind kälter geworden, die Wintergarderobe hängt vorn im Kleiderschrank, der Garten ruht im Winterschlaf. Und ganz besonders prägend jetzt im auslaufenden Herbst und beginnenden Winter ist die Präsenz der Dunkelheit. Im Dunkeln geht es morgens nach draußen, oft kommt man auch erst im Dunkeln wieder nach Hause. Und die Sehnsucht ist da, ein paar Sonnenstrahlen zu sehen und zu spüren.
Auch im übertragenen Sinn ist die Dunkelheit präsent. Vieles in unserer Welt liegt zur Zeit im Dunkeln, Konflikte und Kriege verdunkeln das Miteinander der Nationen, offene Fragen über den Weg in die Zukunft suchen ihre Antwort, im Globalen ebenso wie in unserem Land. Und kaum einer erkennt etwas Helles beim Blick in die Zukunft, die Dunkelheit des Pessimismus überwiegt. Viele Menschen erleben auch in ihrem persönlichen Leben Dunkelheiten, psychische Krankheiten sind häufig, wirtschaftliche Unsicherheiten sind da.
Aber gerade in der Dunkelheit, mitten in der Dunkelheit des Jahres, in der Dunkelheit der Welt, vielleicht in der Dunkelheit des eigenen Lebens, mitten in dieser Dunkelheit, da feiern wir ein Fest. Es ist ein großes Fest, ein besonderes Fest. Kein anderes kirchliches Fest wird im Alltag unserer Gesellschaft so intensiv gefeiert wie das Weihnachtsfest. Straßen werden geschmückt, Gärten werden erleuchtet, Wohnungen werden dekoriert.
Ganz wichtig an diesem Fest ist das Anzünden von Lichtern: Lichter auf den Straßen, Lichter draußen am Haus, Lichter in der Wohnung, Lichter am Adventskranz, Lichter am Weihnachtsbaum. Und in diesem Anzünden von Lichtern, da eignen wir uns, bewusst oder unbewusst, die Botschaft des Weihnachtsfestes an.
„Das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen.“ (Johannes 1,5)
Dass wir das Licht brauchen in unseren Dunkelheiten, das spüren wir. Und an Weihnachten hören wir die große Zusage, dass dieses Licht als eine Wirklichkeit aufscheint. Gottes Licht scheint in Jesus auf, scheint in unsere Dunkelheit hinein. Das ist auch eine Botschaft jeden Lichtes, das wir in diesen Tagen entzünden.
Insbesondere das Kerzenlicht ist in dieser Zeit ein treffendes Symbol für Gottes Licht. Es leuchtet sanft und warm, aber auch flackernd und angreifbar. Aber auch wenn jeder Windstoß das Licht der Kerze zum Verlöschen bringen kann, so hat es doch Macht, einen Raum zu erhellen und eine Atmosphäre der Hoffnung zu erschaffen. Jetzt im Advent entzünden wir die Kerzen und sehen ihr Licht. Und damit entzünden wir für uns und für die Menschen, die uns nah sind, und für die ganze Welt ein Licht.
Ein Licht, das Frieden bringen soll gegen Feindseligkeiten. Ein Licht, das Hoffnung bringen soll angesichts der Fragen der Gegenwart und Zukunft. Ein Licht, das Geduld bringen soll für das Ungelöste im eigenen Leben und in der Welt. Ein Licht, das Freude bringen soll zum Fest und darüber hinaus.
“Das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen.“
Ihnen allen viel Licht und eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit!
Ihre Pfarrerin Christiane Zina