Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Elsen

Pfingsten – ein Zeichen der Verständigung? Das wünschen wir uns in diesen Zeiten, in denen Verständigung zwischen den Gene­ra­tionen, zwischen Veganern und Fleischliebhabern, zwischen Um­welt­schutz und Wirtschaftsinteressen, zwi­schen Parteien und Staaten immer schwieriger zu werden scheint.
Wie kann das Pfingstfest in all dem ein Zeichen für uns sein? Viele wissen doch kaum noch, was wir eigentlich an diesem Fest im Frühsommer feiern.
Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geis­tes. In der Apostelgeschichte (Kap. 2) erzählt Lukas, wie die Jünger mit dem Heiligen Geist erfüllt werden, den Jesus ihnen als Begleiter bei seinem Abschied zugesagt hatte. Die Auswirkungen sind überraschend. Die Menge der Menschen, die sich zum Laubhüttenfest in Jerusalem versam­melt hatten, nimmt an, die Jünger seien schon am frühen Morgen betrunken. Sie haben begonnen, von Jesus und seinen Taten zu reden und jeder Zuhörer und jede Zuhörerin versteht, was sie sagen. Das ist mehr als erstaunlich, denn aus fast allen damals bekannten Ländern waren Juden zum Fest in die Stadt gekommen. Ein buntes Gemisch von Sprachen war überall zu hören. Die Jünger aber versteht jeder, als würden sie in der eigenen Muttersprache reden.
Das allumfassende Verstehen, das in Jerusalem durch den Heiligen Geist möglich wurde, scheint heute jedoch nicht mehr zu funktionieren. Warum nicht? Wirkt der Heilige Geist nicht mehr unter uns?
Martin Luther hätte gesagt, dass der Heilige Geist immer und immer noch in uns und unter uns wirkt. Denn für ihn ist der Heilige Geist die Kraft Gottes, die uns in der Taufe verliehen wird und die durch die Gemeinschaft der Glaubenden, das Wort Gottes und das Abendmahl unter uns wirkt und mit Christus verbindet.
Die Worte des Petrus, der von Jesu Worten und Taten spricht, treffen die Zuhörer damals in Jerusalem mitten ins Herz. Sie fragen, was sie nun tun sollen und Petrus antwortet: „Ändert euer Leben!“ (Apg. 2,38) Das kann nur bedeuten, dass sie ihr Leben nach den Worten Jesu ausrichten, der davon spricht, Gott zu lieben und seinen Nächsten wie sich selbst. Und der dazu auffordert: „Liebet eure Feinde!“ (Matthäus 5,44)
Im Heiligen Geist wirkt Gott in und unter uns Menschen. Er wirkt so, wie es dem Handeln Gottes in Jesus entspricht. Und er wirkt durch die Worte, die davon erzählen. Der Heilige Geist ist also kein Wundermittel zur allgemeinen Verständigung, sondern der Heilige Geist wirkt in uns Men­schen die Liebe, die Jesus in die Welt gebracht hat und die allen Menschen gilt.
Dann können wir als Christen bei allen unterschiedlichen Auffassungen so mit­einander umgehen, dass wir dem anderen respektvoll begegnen und so an ihm handeln, dass er keinen Schaden davon trägt. Wenn das geschieht, werden Grenzen überwunden und Verständigung ist möglich.
Eine gute Sommerzeit wünscht Ihnen

Ihre E. Hansmann, Pfr'in

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