Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Elsen

Besuch ist angekündigt. Das ist in der Zeit vor Weihnachten nichts Ungewöhnliches. Oft kommen Familien, die weiter entfernt voneinander wohnen, zu diesem Fest zusammen.
Dieser Besuch ist jedoch etwas Beson­deres: ein König kommt. Das erfor­dert andere Vorbereitungen als üblich: Da wird der rote Teppich ausgerollt. Ein Sicherheitskonzept muss ausge­ar­beitet werden. Wenn man den könig­lichen Besuch sehen möchte, ist man gut beraten, schon Stunden vorher am Straßenrand zu stehen. Und wenn man ganz großes Glück hat, nimmt der königliche Gast ein Bad in der Menge und man kann ihm die Hand schütteln. Aber vielleicht winkt er auch nur vom entfernten Balkon. Staatsbesuch eben, da spielen die Menschen am Rand nur eine unter­geordnete Rolle. Vielleicht muss man eine besondere Begeisterung für Königshäuser mitbringen, um wirk­lich Interesse daran zu haben.
Wenn wir also zum Beginn der Adventszeit gesagt bekommen: „Siehe, dein König kommt zu dir.“, dann löst das vielleicht nur ein müdes Lächeln und Schulterzucken aus. Warum sollte uns das interessieren? So ein Besuch geht uns nichts an.
Doch von dem König, dessen Besuch uns angekündigt wird, wird noch mehr gesagt. Von ihm heißt es, dass er ein Gerechter und ein Helfer ist. Arm ist er und reitet auf einem Esel. Und was er mitbringt, ist Frieden, nicht Machtanspruch und Gewalt. (Sach. 9. 9-10)
Dieser König ist für uns in Jesus Christus gekommen, ein wahrhaft besonderer König. Denn er weiß, was es heißt arm zu sein, kein Dach über dem Kopf zu haben, von der Hand in den Mund zu leben, unterwegs zu sein. Als ganz kleines Kind war er schon mit seinen Eltern auf der Flucht vor den Machthabern, mussten die Eltern um sein Leben fürchten.
Wenn nun der König Jesus Christus kommt, dann gibt es keinen roten Teppich und kein Sicherheitskonzept. Er sucht die Nähe der Menschen, um ihnen Heil und Frieden zu bringen. Und er sagt von sich, dass er uns in den Menschen begegnet, die Hand schüttelt, uns anlächelt, die unsere Hilfe brauchen.
Besuch ist angekündigt. Er steht schon vor der Tür. Viel mehr als wir erwartet haben: Familien mit kleinen Kindern, Män­ner, die um ihre Familien daheim bangen, Frauen, die ihre Männer im Krieg verloren haben, Jugendliche, die vielleicht gar keine Familie mehr haben. Einen roten Teppich bekom­men sie nicht ausgerollt. Im Gegen­teil, man versucht ihnen oft die Tür vor der Nase zuzuschlagen. Denn Angst macht sich breit, weil man nicht weiß, wie man diesen Besuch versorgen soll und weil er fremd ist. Doch es kann sein, dass uns in diesem Besuch der König begegnet, der uns angekündigt wird.
Auch wenn es ungewohnt ist, einen solchen Besuch zu empfangen, wir sollten es so gut wie möglich versu­chen. Wir sollten Türen und Herzen öffnen, damit der, den wir erwarten, nicht vor der Tür stehen bleiben muss.
Gesegnete Advents- und Weihnachts­tage wünscht Ihnen

Ihre Elke Hansmann Pfr.in

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